Am 14. Juni sind die Mitglieder der Senioren-Union in der Kreisvereinigung Pinneberg zu ihrer Mitgliederversammlung im Hotel Rellinger Hof zusammengekommen. Wahlen standen in diesem Jahr nicht auf der Tagesordnung. Dafür war aber Niclas Herbst eingeladen, der schleswig-holsteinische Spitzenkandidat der CDU, der die Versammlung mit einem Vortrag auf die gut drei Wochen später stattfindende Europawahl einschwor. Zuvor begrüßte Josef Werner, Kreisvorsitzender der Senioren-Union die Versammlung, gab einen kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr sowie einen Ausblick insbesondere auf die Europawahl. Der CDU-Kreisvorsitzende Christian von Boetticher, von 1999 bis 2004 selbst Mitglied des Europäischen Parlaments, war ebenfalls erschienen und hielt für die Partei ein launiges Grußwort. So wies er auf Frieden, Freiheit und Wohlstand hin, mit denen die jetzige Generation das Glück habe, leben zu dürfen. „Probleme relativieren sich, wenn man hört, wie es im Krieg und in der Nachkriegszeit war – mit allen Entbehrungen, die diese Zeit mit sich brachte“, gab er einen Einblick in die Erfahrungen seines Vaters, der heute noch 93-jährig und seit 27 Jahren unfallfrei Auto fahre. Damit schlug er gleichzeitig einen Bogen zum Thema Altersdiskriminierung, Dauerthema der Senioren-Union auch in Bezug auf die immer wiederkehrenden Forderungen, Fahrerlaubnisse für ältere Menschen einzuschränken.
Für die CDU-Kreistagsfraktion hielt deren sozialpolitischer Sprecher und Mitglied des erweiterten Fraktionsvorstandes, Justus Schmitt, in Abwesenheit der Fraktionsvorsitzenden ein Grußwort. Er hielt eine brillante Europarede, die den ehemaligen Kreispräsidenten Burkhard E. Tiemann zu dem Zwischenruf veranlasste: „Lass noch etwas für Niclas Herbstübrig“. Schmitt erwähnte beiläufig auch, dass er beabsichtige, für den Bundestag zu kandidieren. Er wolle Ralf Stegner nach Hause schicken, damit dieser sich in die Sonne legen könne und die CDU wieder einen Bundestagsabgeordneten bekomme, der sich auch für den Kreis Pinneberg einsetze.
Niclas Herbst machte deutlich, dass die Älteren noch die Kriegs- oder Nachkriegszeit mit all ihrer Unbill erlebt hätten. Die Jungen könnten sich kaum vorstellen, dass es einst eine Deutsche Mark gegeben habe, mit der man nur in Deutschland bezahlen konnte. Für sie sei heute alles viel leichter. Die mittlere Generation sei sich des Wohlstands, in dem wir leben, sehr wohl bewusst. Sie sollte deshalb auch daran interessiert sein, dass Frieden und Freiheit erhalten bleibe. Es gebe unglaublich viel zu verteidigen in Europa, das nur 6 % der Weltbevölkerung ausmache mit einem Altersdurchschnitt von 45 Jahren. In Afrika gebe es Länder mit einem Schnitt von 17 Jahren. Er ging auch auf den Angriff der Hamas auf Israel und den Konflikt in der Ukraine ein. „Ja, wir haben Krieg in Europa, aber man darf nicht nur das Schlechte in den Vordergrund stellen und das Gute in Europa darüber vergessen“. Ohne die europäische Integration hätten wir den Konflikt mit Frankreich niemals bewältigt. Letztendlich beschrieb der Europaabgeordnete die 3 großen Themen:
1. Sicherheit und Verteidigung.
Das Verhältnis zu den USA werde sich verändern, falls Trump wieder Präsident werde. Deshalb müsse Europa sich sicherheitspolitisch neu aufstellen.
2. Migration.
Selbstverständlich bräuchten wir Zuwanderung und Asyl für Schutzsuchende, aber genauso selbstverständlich gebe es keinen Platz für die, die straffällig würden und kein Bleiberecht hätten. Ein einheitliches Verfahren zur Identifizierung Flüchtender und Asylverfahren an den Außengrenzen sei ein Meilenstein bei der Bewältigung des Problems ungeregelter Zuwanderung.
3. Mehr Wettbewerbsfähigkeit für die Wirtschaft.
Abschließend ging Niclas Herbst noch auf die Führerscheinverordnung ein. Verpflichtende Gesundheitstests für Senioren lehne er ab. Sie müssten sich aber selbst darum kümmern, dass sie fahrtüchtig seien.
Den Berichten des Kreisvorsitzenden, der Schatzmeisterin sowie der Kassenprüfer folgte die einstimmige Entlastung des Kreisvorstandes. Außerdem stand ein Antrag zur Beitragserhöhung auf der Tagesordnung, über den der Vorsitzende bereits in seinem Editorial auf Seite 1 berichtet. Abweichend von vorangegangenen Erfahrungen hat die Mitgliedschaft die Notwendigkeit der Anhebung des Beitrages um 1 Euro pro Monat erkannt und den Antrag einstimmig angenommen. Es bleibt festzustellen, dass die Kreisvereinigung Pinneberg der Senioren-Union gut aufgestellt und für die Zukunft gerüstet ist
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