Werbetrommel für Europa

Werbetrommel für Europa

Niclas Herbst, Schleswig-Holsteins CDU-Spitzenkandidat, warnt vor den Folgen einer geringen Wahlbeteiligung

Von Karl-Heinz Stolzenberg

RELLINGEN Die bevorstehende Europawahl war wichtigstes Thema der Seniorenunion, die im Rellinger Hof ihre Kreismitgliederversammlung abhielt. Gastredner Niclas Herbst (Foto), Schleswig-Holsteins CDU-Spitzenkandidat für die Wahl am 26. Mai, legte ein leidenschaftliches Bekenntnis zu Europa ab. Ehrungen langjähriger Mitglieder standen ebenfalls auf der Tagesordnung. Außerdem wurde der Vorstand mit Josef Werner an der Spitze für eine weitere Amtszeit wiedergewählt.

Herbst widersprach entschieden der Ansicht, die Europawahl sei unwichtig, da das Straßburger Parlament kaum Befugnisse habe. Der Entscheidungsspielraum der Abgeordneten sei in den vergangenen zehn Jahren erheblich ausgeweitet worden. Umso wichtiger sei eine große Wahlbeteiligung aus der demokratischen Mitte. Sonst könnten Europa-feindliche rechte und linke Randgruppen gefährlichen Einfluss gewinnen. Europa sei schon jetzt in Gefahr, stellte Herbst fest.

Als Beleg führte Herbst die Manipulationsversuche von Europagegnern wie Putin, Trump und Erdogan an. „Dagegen müssen wir unsere Idee von Europa verteidigen“, beschwor er seine Zuhörer. Zwar laufe nicht alles rund in der Brüsseler Bürokratie, aber die Vorteile für jeden einzelnen seien längst viel bedeutender. Herbst verwies auf Freizügigkeit und Rechtssicherheit, auf erfolgreiche Förderungsmaßnahmen im ländlichen Raum, nicht zuletzt auf eine stabile Friedenszeit, wie sie Europa in dieser Länge noch nie erlebt habe. All das als Selbstverständlichkeiten hinzunehmen sei gedankenlos.

Allerdings zeichne sich in der Welt ein neues Wettrüsten ab, deshalb seien jetzt größere europäische Verteidigungsanstrengungen nötig, mahnte der Redner. Sorge bereite ihm auch das Vordringen des chinesischen Einflusses in Afrika und in osteuropäischen Ländern, fügte er hinzu.

Europapolitische Ziele der SPD und anderer linker Parteien wie etwa die Forderung nach einem europäischen Mindestlohn hielt Herbst für abwegig und weltfremd. „Wir aber sind die Partei der Sicherheit“, schloss er seinen CDU-Wahlaufruf. Seine Zuhörer sollten deshalb nicht nur selbst zur Wahl gehen sondern auch in der Familie, der Nachbarschaft und im gesamten Freundeskreis die Werbetrommel rühren.

An den Vortrag schlossen sich Ehrungen an. Besonderen Applaus erhielt Antonia Beukelmann. Sie ist nicht nur schon 30 Jahre lang in der Seniorenunion aktiv sondern als über 90-Jährige zugleich bundesweit das älteste Mitglied. Seit 20 Jahren dabei sind Annemarie Kaeckerey, Erwin Matthies, Helga und Karl-Heinz Starck sowie Karl Jürgen Vidal.

Wahlen: Keine Überraschungen gab es bei den Vorstandswahlen. Außer dem Vorsitzenden Werner wurden Linda Nehl und Thomas Daenecke als Stellvertreter bestätigt. Nehl ist zugleich Schatzmeisterin. Beisitzer wurden Franz Josef Lehnen, Gottfried Lotzin, Burkhard E. Tiemann, Margot und Manfred Wullenweber.

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